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Auf dem Weg zum Bienenhüter

Wer seinen Wohlstand vermehren möchte, 
			der sollte sich an den Bienen ein Beispiel nehmen. Sie sammeln den Honig, 
			ohne die Blumen zu zerstören. Sie sind sogar nützlich für die Blumen. 
			Sammle deinen Reichtum, ohne seine Quellen zu zerstören, dann wird er beständig zunehmen. Buddha

Beekeeper - Bienenhüter

Beekeeper kann auch als Bienenbewahrer übersetzt werden.
Das wäre eigentlich genau das, was die vom Aussterben bedrohten Bienen bräuchten: Bewahrer. Viele, viele, Bewahrer! Doch wie wird man Bienenbewahrer? Wir beschlossen zu imkern um die Bienen kennen zu lernen und herauszufinden was die Bienen brauchen.


Bienenvolk

Etwa 5.000 bis 40.000 Honigbienen leben als Bienenvolk in einem Bienenstock zusammen. Unsere ersten beiden Bienenvölker haben wir im Rahmen unserer Ausbildung über unseren Imkerverein gekauft . Es sind Carnica Bienen, die hier inzwischen am meisten verbreiteten Bienen. Bienen aus gutem Hause. Über die Jahre haben die Bienenzüchter die Carnica Biene auf Ertragsreichtum, Sanftmütigkeit, Schwarmträgheit und Wabenstetigkeit gezüchtet.

Unsere Bienen sind wirklich ausgesprochen sanftmütig und wir müssen keinen Schutz tragen wenn wir in den Bienenstock schauen um zu sehen ob es ihnen gut geht und ob sie genug Nahrung haben.


Bienenwohnung


Bienenkugel
Michael Schild und Hobby-Imker Walter freuen sich über die Bienen im IMPORT EXPORT-Garten.

Schon während der Ausbildung zum Hobby-Imker ist uns klar geworden, dass die Bienenhaltung schon immer im Wandel war und immer noch ist. Das fängt schon bei der Behausung an. Es gibt verwirrend viele Möglichkeiten. Seit dem der Mensch Bienen hält, wird stetig an der Entwicklung von Bienenwohnungen getüftelt. Angefangen zu imkern haben wir mit einer Magazinbeute, so wie es üblicherweise gelehrt wird. Dann haben wir die "Bienenkugel" von Andreas Heidinger entdeckt. Die Haltung der Bienen in einer runden Höhle, ähnlich einer Baumhöhle, hat uns gleich angesprochen. So haben wir inzwischen zwei Bienenkugeln.

Bienenforscher Prof. Jürgen Tautz von der Universität Würzburg hat die Bienenkugel (Hobosphere) in seine Studien aufgenommen. Er erforscht die Bedingungen, die den Bienen das Überleben erleichtern.


Bienennahrung


Biene auf Blüte
Die Filzige Klette ist eine wertvolle Pollenquelle für Honigbienen, Schmetterlinge, Hummeln und Wildbienen, die Wurzeln wurden früher als Gemüse zubereitet und als Heilmittel genutzt.

Pollen und Nektar

Die Ernährung der Biene seht im engen Zusammenhang mit der Standplatzwahl. Inzwischen ist es schon so, dass Bienen ein vielfältigeres und beständigeres Angebot an Nektar und Pollen in der Stadt vorfinden als auf dem Land. Auch der Einsatz von Pestiziden ist deutlich geringer.

Weidenkätzchen

Weidenkätzchen: Die Blüten der Weiden sind für Bienen eine wichtige Futterquelle.

Unsere Bienen stehen in der Nähe von Weidenkätzchen. Das ist sehr schön, denn wenn die Honigbienen, von den ersten wärmeren Tagen nach dem Winter und den noch sanften Sonnenstrahlen zu Ausflügen verlockt werden, sind die blühenden Weiden eine wichtige Nahrungsquelle. Das Hauptfluggebiet der Bienen ist die Umgebung ihres Stockes in einem Radius von drei Kilometern. Auf der website: http://www.homecrossing.de/beespace/ kann man sich das auf einer Karte ansehen. Also die Bienen sind mehr unterwegs als ich, das ist sicher.

Nahrungsmangel, Monokulturen und Pestizide


Maisanbau
Maisanbau als Stromquelle belastet die Umwelt. Wildpflanzen sind eine umweltschonende Alternative.

Die Nahrungsgrundlage der Bienen auf dem Land ist durch die moderne Agrarindustrie bedroht. Tatsächlich haben in keinem Lebensraum der mitteleuropäischen Kulturlandschaft die Menge und die Vielfalt der Vegetation in den letzten Jahrzehnten so stark abgenommen wie im Ackerland. Wirtschaftswiesen bieten den Bienen da keine Abhilfe da sie zwei, drei Mal im Jahr noch vor der Blüte gemäht werden, um Grassilage als Tierfutter zu gewinnen. Und in der Intensivlandwirtschaft werden unermüdlich "Unkräuter" vernichtet.

Der zunehmende Anbau von Monokulturen und der damit verbundene Gift- und Düngemitteleinsatz führt zu massiven Problemen, nicht nur für die Bienen sondern auch für den Menschen. Wird das Saatgut mit Neonicotinoiden behandelt, verteilen sich die Mittel während des Wachstum auf die gesamte Pflanze, sind also später auch im Pollen und Nektar zu finden. Weil Neonicotinoide wasserlöslich sind, versickern sie zu etwa 94 Prozent im Boden und Grundwasser. Die Folgen sind noch bei weitem nicht absehbar. Insekten, die Nahrungsgrundlage vieler Vogelarten werden vergiftet, auch Fische und andere Tiere sind betroffen. Wenn es so weiter geht, dauert es nicht mehr lange und es zwitschert nichts mehr!

Anderseits ist der Bedarf an der Bestäubungsleistung der Bienen insbesondere durch den verstärkten Anbau von ölhaltigen Pflanzen angestiegen, die wie Raps, Sonnenblumen und Soja zur Produktion von Biotreibstoffen verwendet werden. Innerhalb von wenigen Jahren ist daher der Bedarf an Bienen um 38 Prozent gestiegen.
Und trotzdem sind Bienen für die Agrarindustrie, die ausschließlich auf Rentabilität und grenzenloses Wachstum getrimmt ist, ein Ärgernis, denn Bienen brauchen eine, über den ganzen Frühling und Sommer vorhandene Vielfalt an pestizidfreien Blüten, um überleben zu können. Obwohl die Bestäubungsleistung der Bienen in Deutschland mit zwei Milliarden Euro berechnet worden ist und Rund 80 Prozent der 2.000 bis 3.000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen sind, besteht nach wie vor dringender Handlungsbedarf.

Zucker

Der Volksschullehrer Heinrich Freudenstein, (*1863 †1935), auch „Zuckerpapst“ genannt, vertrat die Meinung, dass Bienen auf Zucker, anstatt wie damals üblich auf Honig, besser überwintern. Obwohl von vielen Imkern angefeindet, wurde die Überwinterung der Bienenvölker auf Zucker durch ihn stark verbreitet. So ist es in der Bienenhaltung vielfach üblich, den Bienen soviel Honig zu nehmen, dass sie mit Zucker gefüttert werden müssen um über den Winter zu kommen.

Sicher ist ein Kilo Zucker sehr viel billiger als ein Kilo feinster Bienenhonig. Jedoch wissen wir, dass ein zu hoher Zuckerkonsum für den Menschen schädlich ist. Wenn der, von der Industrie extrahierte Zucker verzehrt wird, dann vermisst unser Organismus die Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien, die normalerweise in der Zuckerrübe sind. Industriezucker enthält diese Vitalstoffe nicht mehr. Das einzige, was Zucker zu bieten hat, sind Kohlenhydrate in Hülle und Fülle.

Bienenhonig


Honigwabe
Bienenwabe mit teilweise verdeckelten Honig-Zellen.

Anders da, der von Honigbienen zur eigenen Nahrungsvorsorge aus dem Nektar von Blüten oder Honigtau erzeugte Honig. Honig ist nicht nur ein Lebensmittel, es ist auch ein altes und nun wiederendecktes Heilmittel. Honig besteht aus etwa 200 verschiedenen Inhaltsstoffen, die Zusammensetzung kann je nach Honigsorte sehr unterschiedlich sein. Hauptinhaltsstoffe sind Invertzucker, organische Säuren, Dextrin, Enzyme, Eiweiß, Mineralstoffe / Spurenelemente, Vitamin B2, Karotin und Wasser. Der Hauptwirkstoff im Honig ist Wasserstoffperoxyd, ein wirksames Antiseptikum. Es reichen bereits geringe Konzentrationen aus, um Wundbakterien zu töten. Deshalb wird er im medizinischen Bereich auch zur Desinfektion von Wunden eingesetzt. Schon Hippokrates schwor auf die Medizin der Bienen und empfahl Honig als Universalheilmittel, denn Honig wirkt antibakteriell, antiseptisch und antimikrobiell.

Warum Bienen besser auf Zucker überwintern sollen als auf Honig, können wir nicht nachvollziehen. In einer Sudie von Gene Robinson von der University of Illinois in Urbana-Champaign wurde festgestellt dass, wenn Bienen mit Saccharose- oder Fructosesirup anstelle von Honig gefüttert werden, das erheblich die Aktivität ihrer Gene beeinflusst. Gene die für den Proteinstoffwechsel, die Signalweiterleitung und das Immunsystem bedeutsam sind. Lassen wir den Bienen also genug von ihrem Honig, sind sie fitter und widerstandsfähiger. Als Wintervorrat braucht ein Volk etwa 25 Kilo Honig.

Naturwabenbau

Der Wabenbau ist für das Bienenvolk von wesentlicher Bedeutung. Die Waben sind für das Bienenvolk zunächst Geburts- und Lebensraum. Bienen kennen von Natur aus keine Wachsplatten ( Mittelwände) aus recyceltem Wachs mit vorgeprägten Zellen. In der Natur entstehen die Waben aus frisch ausgeschwitztem Jungfernwachs und werden so gebaut, wie es die Bienen gerade brauchen. Durch Naturwabenbau entsteht eine Nestordnung durch einen selbstorganisierten Prozess. Läßt man das Bienenvolk ihren Bautrieb ausleben, verbraucht das Volk mehr Honig was für den Imker zu einer Ertragsminderung führt.

Brutnestordnung


Brutwabe
Brutwabe mit teilweise verdeckelten Brut- und Honigzellen.

Beim Bau des Wabennestes wird von den Bienen die Kugelform angestrebt. In der Wabenmitte wird die Brut gepflegt. Über der Brutfläche liegt ein Kranz von Pollen und über diesem ein Honigkranz. In der Mitte des Brutnestes befinden sich die ältesten Stadien der Brut die durch immer jüngere Stadien in beide Richtungen abgelöst werden. Mit dieser Form können die Bienen die Brut optimal versorgen, die Brutnesttemperatur von 35° Celsius halten. Aus diesem Grund ist es besser das Brutnest immer möglichst so zu belassen wie die Bienen es sich eingerichtet haben und es nicht zu zerreißen.

Drohnen

Pro Bienenvolk gibt es einige Hundert männliche Bienen – die Drohnen. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Paarung mit der Königin. Während der Fortpflanzung stirbt die Bienen-Drohne. Doch Drohnen spielen im Bienenvolk eine weit größere Rolle als bisher angenommen. Die Anzahl der Drohnen, die ein Volk pflegt und nährt ist auf die Gesamtvolksstärke angepaßt. Öffnet man an einem schönen Frühlingstag in den frühen Vormittagsstunden ein Volk, so kann man die gesamte Drohnenschar auf der gedeckelten Brut antreffen. Sie übernehmen das Wärmen, damit dem Volk mehr Flugbienen zur Verfügung stehen. Kurz nach der Sommersonnenwende, am Ende der Paarungszeit, wird den Drohnen die Nahrung verweigert und sie werden nicht mehr in den Bienenstock gelassen. Sie verhungern. Die Drohnenzellen sind immer am Rand des Brutnestes. Zieht sich das Volk im Winter zusammen, so liegen die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr benötigten Drohnenzellen außerhalb der Wintertraube.

Schwarmtrieb


Bienenschwarm
Vor schwärmenden Bienen braucht man keine Angst zu haben! Die tun nichts :)

Das Schwärmen ist das natürliche Verhalten der Bienen. Im Mai und Juni zieht ein Teil der Bienen mit seiner Königin aus und sammelt sich nicht weit entfernt als Schwarmtraube zum Beispiel auf einem Ast und wartet, bis die Kundschafterbienen ein neues Zuhause gefunden haben. Im verbliebenen Volk wird eine neue Königin geboren. Sechs bis zehn Tage nachdem eine Bienenkönigin geschlüpft ist, fliegt sie zum so genannten Hochzeitsflug aus, um sich mit bis zu dreißig Drohnen in der Luft fliegend zu paaren. Dadurch entsteht eine brutfreie Zeit, somit gibt es keine frische Brut in welche die Varroamilben ihre Eier legen könnte. Dies reduziert die Menge der Varroamilben.

Läßt man das Bienenvolk ihren Bautrieb ausleben, verbraucht das Volk dadurch zwar mehr Honig, aber gleichzeitig wird der Schwarntrieb gemindert. Denn Schwarmstimmung kommt vor allem auf, wenn es im Bienenvolk zu Arbeitslosigkeit und Platzmangel kommt.

Varroamilbe

Zu Forschungszwecken wurden 1977 asiatische Honigbienen nach Deutschland geholt. Mit ihnen zusammen kam die die 1,6 Millimeter kleine Varroamilbe nach Europa. Inzwischen wird daran gearbeit die Honigbienen auf Varroa Resistenz zu züchten. Bienen, die sich selbst gegen die Varroamilbe wehren können. Das hätte den Vorteil, dass Bienen nicht mehr unter einer Varroa-Behandlung leiden müssen.

Hornissen

Hornissen waren früher gern gesehene Nachbarn von Bienenständen. Hornissen sind Nachtjäger und Wachsmotten ihre Beute. So sorgen sie für eine Dezimierung dieser Honigbienen-Schädlinge.

Honigertrag

Im Jahr 2014 lag der Honigetrag in Deutschland zwischen 14 und 40 Kilo pro Volk. In Bayern wurden im Jahr 2015 im Schnitt 32,5 Kilo Honig pro Volk geerntet. 1900 dagegen wurden bei einem Bienenstock mit unbeweglichen Waben im Schnitt knapp fünf Kilo geerntet, bei einem Stock mit beweglichen Rahmen waren es sieben Kilo.

Übrigens, 1911 kostete ein Glas Honig (500 Gramm) zwischen 1,- bis 1,5 Goldmark. In diesem Jahr ist für nichtselbständige Maurer, Zimmerleute und Schlosser 35 bis 51 Pfenning Stundenlohn belegt.

Verblüfende Information von Prof. Jürgen Tautz: "Ein Volk kann im Laufe eines Sommers bis zu 300 Kilogramm Honig herstellen, von dem der mit Abstand größte Teil wieder als Heizmaterial verbrannt wird, im Sommer zur Heizung des Brutnestes, im Winter zum Wärmen des zu einer Traube zusammengezogenen Volkes."

Meet the Bees

meet the bees

Kinder kommen sogar regelmäßig ganz alleine bei uns vorbei um die Bienen zu bestaunen und uns mit Begeisterung beim Imkern zu "helfen".
Einmal die Woche, bei schönem Wetter, darf man uns beim Imkern zusehen (siehe Termine).
Auch freuen wir uns auf den Besuch von Schulklassen, da ja nicht jede Schule den Platz oder die Möglichkeit hat selbst Bienen zu halten. Bei Interesse können sich Lehrer bei uns melden. Ein Besuch bei den Bienen ist fast für jeden schön.